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Clubkinderprojekt: Wir entdecken Hundertwasser!

Clubkinderprojekt Hundertwasser Die 5 und 6-jährigen Kinder der Kiki am Gladeberg haben sich über einen Zeitraum von etwa drei Monaten regelmäßig getroffen, um das Lebenswerk von Friedensreich Hundertwasser zu erforschen. Dabei ging es nicht darum, einzelne Bilder genau unter die Lupe zu nehmen, sondern einen Gesamteindruck zu bekommen. Welche Farben, Motive oder Formen wiederholen sich? Woran kann man seine Bilder erkennen? Wie kam der Künstler darauf zu malen oder wie hat er gelebt? All diese Fragen und noch viele mehr sind Inhalt des Projektes gewesen.

Auf der Suche nach Antworten haben wir durch viele verschiedene Betrachtungsweisen und kreative Angebote Neues entdeckt und sind in Hundertwassers Fußstapfen getreten.

Diese Angebote fanden, neben der Erarbeitung eines Hundertwasser Malbuches, statt:

Hoffnung nach dem Krieg:

Clubkinderprojekt Hundertwasser Fritz Stowasser, wie Hundertwasser eigentlich hieß, wuchs zur Zeit des 2. Weltkriegs auf. Als er kurz nach Ende des Krieges durch die, von Bomben zerstörten Straßen ging, entdeckte er winzige neue Pflanzentriebe und kleine Lebewesen in den Pfützen. Dies war für ihn ein Zeichen der Hoffnung.
Wie sahen diese Straßen wohl aus?

Die gerade Linie

Hundertwasser mochte keine geraden Linien, weil es die in der Natur nicht gibt. Nur Dinge, die von Menschen geschaffen sind, sind absolut gerade. Natürliche Dinge sind einzigartig, wie die Menschen. Nichts gleicht dem anderen haargenau.

Phänomenale Spirale

Clubkinderprojekt Hundertwasser So wenig Friedensreich Hundertwasser die gerade Linie gemocht hat, so sehr hat ihn die Spirale fasziniert. Immer wieder tauchen Spiralen in seinen Bildern auf. Er hat sie sein Leben lang gemalt. Sie waren für ihn ein Symbol des Lebens und der Natur.

Spiralen gibt es im Großen und im ganz Kleinen. Sie beginnen im Ursprung, der Mitte mit einem kleinen Punkt und drehen sich unendlich weiter nach außen. Beim Malen enden sie nur durch die Begrenzung des Blattes. Mit dem Leben ist es genauso. Es beginnt mit der Zeugung als kleiner Punkt. Wir wachsen und entwickeln uns, werden Kind, Teenager und Erwachsener, werden älter und sterben. Das Leben ist wie eine Spirale.
Aus diesem Grund war Hundertwasser so begeistert von diesem Symbol.

Malen ist Träumen

Clubkinderprojekt Hundertwasser "Malen ist träumen. Wenn ich male, träume ich. Wenn der Traum zu Ende ist, erinnere ich mich nicht mehr daran, was ich geträumt habe. Das Bild aber bleibt. Es ist die Ernte des Traumes." Hundertwasser

Vegetative Malerei

Ein Bild wächst wie eine Pflanze. Hundertwasser hat sehr langsam gemalt. Oft hat er sich jahrelang Zeit gelassen, bis ein Bild für ihn wirklich fertig war. Dabei hat er natürlich nicht die ganze Zeit daran gesessen. Er malte daran, stellte es zur Seite, begann ein anderes, machte eine Reise und malte danach weiter. Das Bild wuchs. Er nannte dies: vegetetative Malerei.
Die Kinder hatten am Ende der Angebote immer noch etwas Zeit, um an ihrem Bild zu malen. Über einen Zeitraum von 5 Treffen ist dann dieses Bild entstanden.
"Wenn der Maler nicht selbst völlig erstaunt ist über das, was er malt, dann ist es kein gutes Bild. Ich selber möchte mich von meinen eigenen Bildern überraschen lassen. Ich möchte ständig meine eigenen Bilder entdecken." Hundertwasser

Dunkelbunte Farben

"Dunkelbunt bedeutet: in reinen starken tiefen Farben, etwas traurig, wie an einem Regentag."Clubkinderprojekt Hundertwasser
"An einem Regentag beginnen die Farben zu leuchten; deshalb ist ein trüber Tag- ein Regentag- für mich der schönste Tag. Das ist ein Tag, an dem ich arbeiten kann. Wenn es regnet, bin ich glücklich. Und wenn es regnet, weiß ich, das mein Tag beginnt."

Dunkelbunt und Regentag hat er übrigens so schön gefunden, dass er diese Wörter seinem Namen angefügt hat. Er hieß dann:
Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser

Welche Farben sind für Dich dunkel und welche hell?

Drei Häute

Die erste Haut ist der Körper.

Unsere Haut umhüllt unseren Körper, hält alles zusammen. Sie ist Teil unseres Selbst, der außen liegt, den man sehen kann. Alle Lebewesen haben eine Haut, die ihrem Lebensraum angepasst ist. Diese Haut kann man sich nicht aussuchen.Clubkinderprojekt Hundertwasser

Die zweite Haut ist die Kleidung.

Friedensreich Hundertwasser hat es verwundert, manchmal sogar geärgert, dass die Leute sich so langeilig und eintönig anziehen, denn das Besondere, das Einzigartige lag ihm am Herzen. Er hätte sich gewünscht schon an der Kleidung zu sehen, welchem Menschen er begegnet. Doch die Menschen haben Angst aufzufallen, anstatt ihre Schönheit und Besonderheit zu zeigen.
Er wollte sein Auge erfreuen, wenn er Leute sah, wollte bunte Farben und Muster entdecken, lustige Hüte, einzigartige Schnitte, verschiedenartige Strümpfe. Da Hundertwasser die Kleidung die er schön fand, nirgends kaufen konnte, hat er sie selbst genäht oder nähen lassen.
Wie sieht Kleidung aus, die dir gefällt?

Die dritte Haut ist das Wohnen.

Hundertwasser sagte einmal: "Wenn ich hinausschaue, dass alles voll glattem Elend ist und alle eingekerkert sind, das ist mir so furchtbar, dass es mir selber verleidet wird. Viel lieber wäre mir, wenn ich irgendwo hinschaue, und sehe, dass es überall schön ist, und es wäre wichtig, dass die Leute selber anfangen, ihre Schlösser zu bauen."
Man sollte, wie bei der Kleidung schon von außen sehen, wer sich hinter der Fassade verbirgt.
Weil für Hundertwasser Farben immer eine große Rolle gespielt haben, stellte er sich glückliches Wohnen auch richtig bunt und leuchtend vor.
Zeichne dein Wunschschloss!

Fensterrecht

Clubkinderprojekt Hundertwasser Hundertwasser fand die Idee gut, dass jeder den Platz rund um sein Fenster so gestalten darf, wie es zu einem passt und wie es gefällt (ob man zur Miete wohnt oder nicht).
Er nannte dies Fensterrecht.

Gedacht war das so: So weit seine Arme reichen, ist der Umkreis um das Fenster eines Menschen sein persönlicher Raum.

Wie würdest Du dein Fenster gerne gestalten?

Baumpflicht

Clubkinderprojekt Hundertwasser Alle Lebewesen haben ein Recht auf Lebensraum, auch die Bäume!
Denn dort wo Häuser gebaut werden wuchsen vielleicht vorher Pflanzen und Bäume oder dort war eine Wiese. Was könnte man machen, um für beide Lebensformen, die Menschen und die Pflanzen, den Lebensraum zu erhalten? Gute Frage! Friedensreich Hundertwasser hat darauf eine sehr einfache Antwort gegeben: "Wenn ich der Wiese am Boden den Raum nehme, kann ich sie ja am Dach wieder einpflanzen. So bekommt sie wieder genügend Platz und es entsteht dabei ein super Dachgarten."
Bäume zu pflanzen, um Vögel und Schmetterlinge einzuladen, fand Hundertwasser, ist eine Pflicht, er nannte sie Baumpflicht.
Wie sieht wohl ein solches Haus aus?

Umweltschutz- Plakate

Hundertwasser hat sich sehr für die Erhaltung der Natur eingesetzt. Neben seinen Erfindungen und auch mit seinen Möglichkeiten als Maler: Er hat Plakate entworfen.
Clubkinderprojekt Hundertwasser Hundertwasser hat sich das so gedacht:
Wir müssen uns um die Natur kümmern und sorgen. Das Wasser soll sauber sein, die Pflanzen gesund und die Tiere sollen ein gutes Leben führen dürfen. Darauf müssen wir Menschen achten. Denn die Natur gibt uns sehr viel. Sie gibt uns Kleidung und Nahrung, die Luft zum atmen, Wasser zum Trinken. Aus dem Holz der Bäume bauen wir Häuser und Brücken, es wird daraus aber auch Papier gemacht, auf dem zum Beispiel ein Buch gedruckt ist, oder Bleistifte, mit denen man zeichnen und schreiben kann. Alle Rohstoffe, die wir brauchen holen wir aus der Natur.

Einmal um die ganze Welt

Hundertwasser ist sehr viel gereist. Er fand es aufregend, sich viel von der Welt anzusehen. Das Ziel seiner ersten großen Reise war Italien. Außerdem lebte er in Frankreich, genauer in Paris. Im Laufe seines Lebens reiste er rund um den Erdball � ist aber immer wieder nach Österreich zurückgekehrt. Überall hat er seine Botschaft verbreitet. Manchmal hat er dort unterwegs auch ein Gebäude entworfen, Briefmarken gestaltet oder auch Fahnen entworfen.

Unterwegs

Clubkinderprojekt Hundertwasser Eines Tages wollte er ganz für sich sein. Er hat ein Boot gekauft, hat es repariert und verändert. Als es fertig war, um in See zu stechen, gab er ihm einen Namen. Er hat es REGENTAG getauft.
Hundertwasser hat einen besonderen Ort in der Welt gesucht und ihn wirklich in Neuseeland gefunden. Neuseeland heißt in der Sprache der Urbevölkerung ( Das waren die Maoris ): "Ao Tea Roa"- Land der weißen Wolke. Dort hat er sich ein Haus an einem verträumten Flüsschen gebaut, mitten in der wilden und ursprünglichen Natur.

Abschied

Nun habt ihr ganz viel über Friedensreich Hundertwasser erfahren.

FRIEDENSREICH HUNDERTWASSER
Maler - Architekt - Ökologe - Vordenker
1928 geboren in Wien, 2000 gestorben auf dem Weg von Neuseeland nach Europa an Bord der Queen Elisabeth II

Sein Leben war seine Botschaft.